Affolter: Verrückt, dort drüben wird schon wieder gelocht.
Sieber: Das ist wegen dem Trump. Aber ohne mich.
Affolter: Unser Bundesplatz wird doch nicht aufgerissen, wenn es dem Trump so einfallen sollte.
Sieber. Doch, genau darum. Und wegen dem Wahlen.
Affolter: An die letzten Wahlen erinnere ich mich nur schwach. Die SVP hat wieder einmal zugelegt, und die Grünen verloren. Glaube ich.
Sieber: Ich meine der Wahlen, nicht die Wahlen.
Affolter: Gut, das Gendern ist etwas aus der Mode gekommen. Dann halt der Wahlen.
Sieber: Traugott Wahlen war während dem zweiten Weltkrieg Bundesrat. Und der hat die Anbauschlacht in unserem Land ausgerufen.
Affolter: Jaja, tempi passati.
Sieber: Die guten alten Zeiten kommen wieder zurück.
Affolter: Was du nicht sagst. Du meinst, auf dem Bundesplatz werden wieder Kartoffeln angebaut, so wie damals?
Sieber: Wenn dieser Bauernpräsident auch noch in den Bundesrat gewählt wird...
Affolter: Aha, also doch die Wahlen...
Sieber: ...besteht unsere Regierung zu zwei Dritteln aus Leuten, die aus dem Agrarsektor kommen.
Affolter: Und wegen denen sollen auf dem Bundesplatz jetzt Kartoffeln gepflanzt werden?
Sieber: Und wegen dem Trump. Aber wie gesagt: ohne mich. Der Trump will, dass in seinem Land produziert und konsumiert wird. Der Rest geht im am A... vorbei.
Affolter: Und unser Bundesrat will es ihm gleich tun?
Sieber: Es heisst jetzt Bauernrat, nicht mehr Bundesrat. Unsere Regierung setzt auf Bsschütti als Wachstumsmotor, totale Selbstversorgung eben.
Affolter: Dann wird es für uns zwei also ungemütlich, hier auf dem Bundesplatz?
Sieber: Alle sind von Sinnen, deshalb gehe ich auch.
Affolter: Wohin?
Sieber: Was weiss ich, ich ziehe mich in mich selbst zurück. Das wird mir alles zu viel hier.
Affolter: Und was soll ich? Mit wem soll ich mich auf dem Bundesplatz jetzt unterhalten?
Sieber: Zum Beispiel mit diesem Hund dort drüben.
Affolter: Dieser Berner Senn? Ich weiss nicht, sind die nicht etwas ländlich, vielleicht gar reaktionär?
Sieber: Ich finde, er sieht ganz nett aus. Auf jeden Fall gehe ich jetzt, macht's gut, du und der Hund...
Affolter: He, du da, bei Fuss!
Hund: Mein Herr?
Affolter: Du kannst sprechen?
Hund: Jawohl. Und es wäre mir recht, wenn Sie mich siezen würden. Das ist eine Unart der Menschen, sie meinen, man könne jedes Tier duzen.
Affolter: Also nochmal: Sie können sprechen wie ein Mensch?
Hund: So ist es. Ich heisse übrigens Fritz, Herr Fritz, eigentlich Friedrich von Dürrbach, aber wir Bernburger machen seit einigen Jahren eher auf Understatement.
Affolter: Und Sie sprechen mit allen Leuten hier auf dem Bundesplatz in unserer Sprache?
Herr Fritz: Nicht unbedingt, eigentlich bis jetzt nur mit Ihnen.
Affolter: Und warum ausgerechnet mit mir, wenn ich fragen darf?
Herr Fritz: Ich finde Sie spassig.
Affolter: Schön. Leider muss ich jetzt gehen.
Herr Fritz: Ich auch.
Affolter: Wo wohnen Sie? Nach einem herumstreunenden Hund sehen Sie nicht aus.
Herr Fritz: Dort drüben bei der Baustelle.
Affolter: Im Bundeshaus?
Herr Fritz: Ein Bundesweibel hat mir ein Plätzchen angeboten. Nicht schlecht, muss ich sagen.
Affolter: Dann sind Sie sicher bestens informiert und können mir verraten, warum der Bundesplatz aufgerissen wird. Mein Kollege behauptet nämlich, man wolle hier Kartoffeln pflanzen.
Herr Fritz: Keineswegs. Man reisst nicht auf, sondern schüttet zu.
Affolter: Stimmt, jetzt seh ich es auch. Säckeweise Fünfliber werden dort ins Loch reingeleert. Wissen Sie, was der Bundesrat dort auffüllt?
Herr Fritz: Das Finanzloch.